Trauma und Schock: Wie lange dauert die Heilung und was unterstützt den Prozess?
- Eva Istas
- 4. Apr.
- 5 Min. Lesezeit

!! Weiter unten im Text habe ich 5 "Erfolgsberichte" die mir meine Klient*innen zu diesem Thema geschickt haben eingefügt - Es macht so viel Mut diese zu lesen.
Neulich wurde ich von einer Klientin gefragt: "Wie lange braucht es eigentlich, um Traumata oder Schocks zu verarbeiten?"
Darauf habe ich ihr folgendes geschrieben:
"Zunächst einmal ist es wichtig, zwischen einem Schock und einem Trauma zu unterscheiden. Ein Schock ist eine unmittelbare Reaktion auf ein überwältigendes Ereignis. In diesem Moment fühlt sich der Mensch ausgeliefert, hilflos oder sogar erstarrt. Ein Trauma hingegen entsteht, wenn diese hochstressige Erfahrung nicht vollständig verarbeitet oder integriert werden kann. Das bedeutet, dass die emotionale oder körperliche Reaktion auf das Ereignis über einen längeren Zeitraum bestehen bleibt und sich in Form von Symptomen wie Flashbacks, Ängsten oder körperlicher Anspannung zeigt.

Es gibt eine gewisse Zeitspanne – in der Regel einige Wochen bis Monate – in der sich viele Menschen nach einem Schockereignis von allein stabilisieren. Das bedeutet, dass sie das Erlebte nach und nach einordnen können, sich ihr Nervensystem reguliert und die Symptome allmählich abklingen. Wenn jedoch nach dieser Phase weiterhin starke Symptome bestehen, die den Alltag einschränken oder das Wohlbefinden beeinträchtigen, spricht man von einem Trauma. In diesem Fall kann gezielte Unterstützung sehr hilfreich sein. Trauma ist nicht gleich Trauma – es gibt verschiedene Formen, die unterschiedlich verarbeitet werden:

Akutes Trauma: Eine einzelne, überwältigende Erfahrung wie ein Unfall oder eine plötzliche Trennung.
Komplexes Trauma: Wiederholte oder andauernde belastende Erfahrungen, wie z. B. emotionale Vernachlässigung oder Gewalt in der Kindheit.
Entwicklungstrauma (Bindungstrauma): Traumatische Erfahrungen, die in frühen Lebensphasen entstanden sind und sich auf das gesamte Beziehungserleben auswirken können.
Kollektives oder Naturkatastrophen-Trauma: Erfahrungen, die ganze Gemeinschaften oder Gruppen betreffen, wie Kriege, Naturkatastrophen oder Pandemien.

Wie lange die Verarbeitung dauert, hängt von verschiedenen Faktoren ab:
Resilienz und Vorerfahrungen – Menschen, die in der Vergangenheit gelernt haben, mit Herausforderungen umzugehen, haben oft eine stabilere Basis für die Verarbeitung.
Unterstützung und Begleitung – Ein sicherer Rahmen mit wohlwollenden Menschen (sei es durch Familie, Freund*innen oder professionelle Begleitung) kann die Heilung wesentlich erleichtern.
Körperliche und emotionale Integration – Das Nervensystem braucht Zeit, um sich zu regulieren. Methoden wie achtsame Bewegung, Somatic Experiencing oder ego-state-basierte Arbeit können den Prozess unterstützen."

Daran erkennt man, dass die Verarbeitung "gesund" verläuft:
Die intensiven emotionalen Reaktionen nehmen mit der Zeit ab.
Es gibt Momente der Erleichterung und des inneren Friedens.
Die Gedanken kreisen nicht mehr ununterbrochen um das Ereignis.
Körperliche Symptome wie Anspannung, Schlafstörungen oder Unruhe lassen nach.
Es entstehen neue Perspektiven auf das Erlebte, manchmal sogar ein Gefühl von Wachstum.
Daran erkennt man, dass Hilfe gebraucht wird:
Die belastenden Symptome bleiben über Monate bestehen oder verstärken sich.
Flashbacks, Albträume oder Panikattacken beeinträchtigen das tägliche Leben.
Starke emotionale Überwältigung oder Gefühllosigkeit (Dissoziation) treten immer wieder auf.
Beziehungen und soziale Kontakte leiden unter den Auswirkungen.
Das Gefühl von Hilflosigkeit oder Ohnmacht bleibt bestehen, und es gibt keine spürbare innere Erleichterung.
Ein konkretes Zeitfenster lässt sich nicht pauschal festlegen, weil die Verarbeitung individuell unterschiedlich verläuft. Die meisten Menschen stabilisieren sich nach einem Schock innerhalb von Wochen bis Monaten. In der Traumaforschung spricht man oft von etwa sechs Monaten als Richtwert – wenn nach dieser Zeit noch starke Symptome bestehen, könnte eine gezielte Unterstützung sinnvoll sein. Aber es gibt auch Menschen, die sich schneller stabilisieren oder bei denen die Verarbeitung Jahre dauern kann, insbesondere bei komplexen oder frühkindlichen Traumata.
Was kann das Umfeld nach einem Hochstress-Erlebnis unterstützend tun?
Sicherheit vermitteln: Eine ruhige, verlässliche Präsenz ohne Druck hilft dem Nervensystem, sich zu regulieren.
Ein offenes Ohr haben: Zuhören, ohne zu drängen oder zu bewerten, schafft einen sicheren Raum für Verarbeitung.
Beruhigende Körperimpulse anbieten: Einfühlsame Berührung (wenn gewünscht), gemeinsames Atmen oder sanfte Bewegungen können helfen.
Praktische Unterstützung leisten: Alltagserleichterungen wie Kochen, Organisieren oder Begleitung zu Terminen können Stress reduzieren.
Geduld haben: Jeder Mensch verarbeitet in seinem eigenen Tempo – es gibt keinen „richtigen“ Weg.

Letztlich geht es bei der Traumaverarbeitung darum, das Erlebte in eine integrierte, abgeschlossene Erinnerung zu verwandeln, sodass es nicht mehr im Körper oder Nervensystem als "offene Gefahr" gespeichert bleibt. Es bedeutet, sich im Hier und Jetzt wieder sicher zu fühlen – und manchmal sogar mit dem Gefühl herauszugehen: Wow, ich bin daran gewachsen!
Es ist ein individueller Prozess, aber Heilung ist möglich – und sie passiert nicht durch das bloße Verstreichen von Zeit, sondern durch bewusste, liebevolle Hinwendung zum eigenen Erleben.
Wenn du das Gefühl hast, dass du mehr Orientierung oder Begleitung in deinem Heilungsprozess benötigst, bin ich gern für dich da. Du musst diesen Weg nicht allein gehen.
Ich lade dich herzlich zu einem kostenlosen Infogespräch mit mir ein.
Ich freu mich sehr auf Dich!
Her mit dem schönen Leben!
Deine Eva
*Heilpädagogische Praxis für Traumaintegration und Potenzialentfaltung*
Und hier kommen die versprochenen Erfolgsberichte:
1. "Es war, als würde ich nie mehr ruhig schlafen können..."
Nach dem Erlebnis konnte ich monatelang nicht mehr richtig schlafen. Sobald es dunkel wurde, war ich wie auf Alarm geschaltet. Ich hab mir immer wieder gesagt: "Das wird schon besser", aber mein Körper hat das einfach nicht geglaubt. Eva hat mir geholfen, meinen Körper wieder als sicheren Ort zu erleben – das war ein langer Prozess, aber irgendwann hab ich es gespürt. Ich weiß noch, wie ich eines Morgens aufgewacht bin und dachte: „Wow, ich hab einfach geschlafen – ohne Panik, ohne Grübeln.“ Ich bin aufgestanden, hab mir einen Kaffee gemacht, und dann ist es mir erst richtig bewusst geworden. Und ich hab einfach nur geheult vor Erleichterung.
2. "Ich hatte Angst, dass ich nie wieder Freude empfinden kann."
Ich erinnere mich, wie ich damals zu Eva gesagt habe: „Ich funktioniere, aber ich lebe nicht mehr.“ Es fühlte sich an, als wäre meine ganze Welt in Grautönen. Alles, was mir früher Spaß gemacht hat, war einfach weg. Die Arbeit mit ihr hat mir geholfen, das wiederzufinden – nicht auf Knopfdruck, sondern in winzigen Momenten. Und dann, eines Tages, hab ich mich dabei erwischt, wie ich im Auto laut mitgesungen habe. Einfach so. Ohne drüber nachzudenken. Und ich wusste: Es kommt zurück.
3. "Das Gefühl von Ohnmacht war das Schlimmste."
Ich konnte keine Entscheidungen mehr treffen, weil sich alles so sinnlos anfühlte. Selbst Kleinigkeiten, wie was ich essen soll, waren mir zu viel. In einer Sitzung hat Eva mich gefragt: „Was würdest du tun, wenn du wüsstest, dass du es einfach so darfst?“ Und plötzlich hatte ich eine Antwort. Heute stehe ich morgens auf und weiß: Ich habe eine Wahl - klar ich bin kein Roboter, mal geht's mir besser, mal schlechter... Aber mir wird immer öfter im Alltag bewusst, wie viel ich selber gestalten kann. Das fühlt sich so unendlich viel leichter an.
4. "Mein Körper war ständig angespannt – bis mir klar wurde, dass er nur beschützen wollte."
Ich war jahrelang in dieser Dauerspannung, als müsste ich immer auf der Hut sein. Wenn ich mich hinlegen wollte, war mein Rücken bretthart, und ich hab nicht mal gemerkt, dass ich permanent die Schultern hochziehe. Erst als ich verstanden habe, dass mein Körper nichts gegen mich macht, sondern für mich, hat sich etwas verändert. Ich habe gelernt, dass ich ihm sagen kann: „Danke, ich hab’s jetzt im Griff.“ Das war ein Wendepunkt. Es geht nicht von heute auf morgen, aber mittlerweile merke ich es wenigstens – und dann atme ich aus.
5. "Ich dachte, ich muss es alleine schaffen – bis ich verstanden habe, dass ich es nicht muss."
Ich hatte so eine Angst, schwach zu sein, wenn ich um Hilfe bitte. Also hab ich’s gelassen. Und wurde immer erschöpfter. In einer Sitzung hat Eva mich sanft angeleitet, meinen inneren Anteilen zu begegnen. Und auf einmal hab ich mich als kleines Mädchen gesehen. Und ich hab wahrgenommen: "Ja! Das ist diese kleine, tief verletzte Maus in mir - und ich bin jetzt groß, ich kann ihr zur Seite stehen, sie beschützen und sie darf heilen“ Da wurde mir so warm ums Herz, weil mir klar wurde, wie streng ich vorher oft mit mir und meinen verwundeten Anteilen war. Heute weiß ich:
Stärke bedeutet nicht, alles allein zu tragen. Stärke ist auch, wenn man sich erlaubt, gehalten zu werden.
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