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Wenn Selbstfürsorge zur Mutprobe wird: Warum es so schwer ist, in dich selbst zu investieren – und wie es gelingen kann

"Wenn Selbstfürsorge zur Mutprobe wird" | Eva Istas | Inspirierende Blogartikel

„Ich fühlte mich wie auf einer einsamen Insel – mit Baby, Rückenschmerzen und einem kalten, koffeinfreien Kaffee in der Hand.“


Bericht einer Klientin im Wochenbett

"Mein Partner und ich haben uns so sehr gewünscht, Eltern zu werden. Wir haben uns ausgemalt, wie wir gemeinsam durch den Wald spazieren, mit dem Baby in der Trage. Wie wir nachmittags zusammen auf dem Teppich liegen, lachen, rumalbern, diese neue kleine Familie genießen. Nähe. Wärme. Freude.


Doch die Realität kam anders. Das Baby schrie viel. Ich war erschöpft – körperlich, emotional, nervlich. Schlaf war nur noch ein zerrissener Flickenteppich.

Mein Mann nachts? - Nur ein genervtes Seufzen, wenn er mitten in der Nacht das Schlafzimmer verließ, während das Baby schon wieder anfing zu weinen. Er zog auf's Sofa um, „weil er ja fit für die Arbeit sein musste“.


Keine Umarmung. Kein Kuss. Und so blieb ich zurück – zusammen mit dem Baby und einem dumpfen Gefühl von Einsamkeit. Ich saß oft frühmorgens auf der Toilette, das Baby auf meinem Arm, die Brüste schmerzhaft angeschwollen, die Augen müde und leer.


Ein Blick in den Spiegel reichte: Ich erkannte mich kaum wieder. Wo war ich hin? Diese Frau mit dem zerzausten Dutt, den tiefen Augenringen und dem Schlaf-Shirt mit allen möglichen Flecken drauf... In der Küche stapelten sich die Tassen, mein Magen knurrte, aber alles, was ich runterbekam, war ein Toast mit Schokocreme. Es fühlte sich an, als hätte mein Mann ein unsichtbares Schild über dem Chaos aufgehängt:


„Du bist ja jetzt zu Hause – das kannst du doch machen.“


"Wenn Selbstfürsorge zur Mutprobe wird" | Eva Istas | Inspirierende Blogartikel


Nachmittags hörte ich den Schlüssel in der Tür, wusste: Jetzt ist er zurück. Ich sollte mich freuen. Doch gleichzeitig spürte ich – jetzt muss ich mich rechtfertigen. Jetzt kommt dieser kritische Blick durch den Flur: „Was hast du denn heute gemacht?“ Und er ging zuerst duschen, aß Chips, schaltete die Playstation ein – während ich mit verklebten Haaren, immer noch in Schlafklamotten und mit Rückenschmerzen durch die Wohnung schlich und versuchte, irgendwie noch den Abend zu überstehen. Ich wollte doch auch einfach nur kurz duschen. Aber gefühlt immer war das Baby wach und wenn ich meinen Mann fragte: „Kannst du bitte übernehmen?“, kam nur: „Es hat bestimmt Hunger.“ Dabei hatte ich doch gerade erst gestillt.


Und mein Kopf dröhnte. Ich war leer. Am Ende. Und trotzdem noch immer diejenige, die funktionieren sollte/musste. Was mich am meisten verletzt hat? Dass ich das Gefühl hatte, keiner sieht mich. Nicht als Frau. Nicht als Mutter. Nicht als Mensch, der gerade über seine Grenzen hinaus geht."


"Wenn Selbstfürsorge zur Mutprobe wird" | Eva Istas

🧠 Was viele nicht wissen: Das, was du da leistest, ist Arbeit – und zwar richtig viel - und du bist da einfach so rein geplumpst - ohne Einarbeitung und ohne Handbuch.


Care-Arbeit – also alles rund ums Geborgenheit schenken, Pflegen, Haushalt managen, Trösten, Denken für andere – ist unsichtbar. Sie ist oft unbezahlte, aber zentrale und so, so, so wichtige Lebensarbeit - für die Familie und - etwas weiter gedacht - für unsere ganze Gesellschaft.


Viele Frauen hören dabei eine leise, aber hartnäckige Stimme im Kopf:

„Ich verdiene kein Geld. Ich sollte jetzt nicht auch noch was ausgeben.“

„Ich will meinem Partner nicht zur Last fallen.“

„Ich gönne mir was – obwohl ich doch (scheinbar!!!) nichts 'geleistet' hab?“


Diese Gedanken wirken klein. Aber sie sind mächtig. Sie halten uns davon ab, Hilfe anzunehmen, Beratung in Anspruch zu nehmen, Zeit und Geld in uns selbst zu investieren – obwohl genau das so dringend nötig wäre.


"Wenn Selbstfürsorge zur Mutprobe wird" | Eva Istas

🔍 Ein paar Fakten:

  • Frauen leisten in Deutschland 44,3 % mehr unbezahlte Care-Arbeit als Männer.

  • Wer in dieser Zeit nicht erwerbstätig ist, zahlt nicht in die Rentenkasse ein – das bedeutet reale Altersarmut für viele Frauen.

  • Emotionale Überlastung, mentale Erschöpfung und der Verlust der eigenen Identität sind häufige Folgen.

  • Gleichzeitig wird das, was du tust, selten als echte Leistung gesehen – weder von außen noch von dir selbst.

  • Und: Viele Paare merken zu spät, wie sehr die Zeit nach der Geburt die Partnerschaft auf den Prüfstand stellt.


💬 „Wir dachten, wir brauchen das nicht – dabei war genau das unsere Rettung.“


Nur 4 Monate später – dieselbe Klientin, nach begleitender Beratung:


„Heute fühlt sich alles anders an. Wir haben verstanden, dass wir beide überfordert waren – und dass niemand allein verantwortlich ist.


Mein Mann sieht mich. Er übernimmt selbstverständlich Teile des Haushalts, der Babybetreuung und wir tüfteln gemeinsam rum, wie wir uns den Mental Load noch gerechter aufteilen können.


Wir haben gelernt miteinander zu reden, bevor es kracht. Wir gönnen uns Pausen – jede*r für sich und wir gemeinsam als Paar. Er hat erkannt, dass seine Erwerbsarbeit nicht der alleinige Beitrag ist, dass ich nicht um 'Erlaubnis' bitten muss, um Unterstützung anzunehmen und dass es möglich ist das Familienleben miteinander aktiv zu gestalten.


Er dachte teilweise: "Es muss sich einfach so - ganz automatisch - fügen." Ich habe in mich - in unsere Familie - investiert – und es war kein Luxus, sondern die Grundlage dafür, dass es uns heute als Familie gut geht.“


"Wenn Selbstfürsorge zur Mutprobe wird" | Eva Istas

🌱 Was echte Selbstfürsorge bedeutet:

Selbstfürsorge ist nicht: sich ein Bad einlassen, ein gutes Buch lesen oder ein bisschen „Me-Time“ zwischen Wäsche und Wickeltisch einplanen.


Echte Selbstfürsorge ist:

  • Klar zu sagen, was du brauchst – auch wenn’s unbequem ist.

  • Dir Unterstützung zu holen – auch, wenn du unsicher bist, ob du sie „verdienst“.

  • Die eigenen Bedürfnisse nicht ganz ans Ende der To-do-Liste zu setzen.

  • In dich zu investieren, weil du die Basis bist – für alles, was du gibst.

  • Dir zu erlauben, innerlich zu wachsen – und nicht nur zu funktionieren.


💡 Die Entscheidung, in dich selbst zu investieren, ist kein Egoismus. Sie ist ein radikaler Akt der Liebe – auch für deine Familie.


Es braucht Mut, sich begleiten zu lassen. Es braucht Klarheit, mit dem Partner ins Gespräch zu gehen. Es braucht Sicherheit, um zu sagen: „Ich bin wichtig. Ich zähle.“

Und genau das darfst du dir gönnen.


"Wenn Selbstfürsorge zur Mutprobe wird" | Eva Istas

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Eva Istas | Lebensfreudeatelier

Oder schreib mir direkt – ich bin für dich da.

Du bist nicht falsch. Du bist nicht allein. Und du darfst jetzt anfangen, gut für dich und damit auch für deine Familie zu sorgen. 💖


Deine Eva Istas

*Heilpädagogische Praxis für Traumaintegration und Potenzialentfaltung*

Eva Istas | Lebensfreudeatelier






Quellen:

  • BMFSFJ: Gender Care Gap

  • Statistisches Bundesamt: Unbezahlte Sorgearbeit in Deutschland (2023)

  • Deutsche Rentenversicherung: Auswirkungen von Kindererziehung auf Rentenansprüche


 
 
 

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Eva Istas
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