(und immer noch weiter finde)
Eine Ermutigung, immer noch mal neu hinzugucken und dem Leben zu lauschen
Talente/Berufung/Begabung:
Kennst Du das, wenn Du wie der Ochs vorm Berg stehst und keine Ahnung hast, was der nächste Schritt sein könnte?
Als ich im Sommer 2002 Abitur machte, hatte ich keine Ahnung, was jetzt die nächsten stimmigen Schritte für mich sein könnten.
Für mich fühlte es sich zunächst so an, wie in ein tiefes Loch zu stürzen.
So viele Jahre hatte ich mich einfach nur darauf gefreut, endlich nicht mehr zur Schule zu müssen – aber, als es dann so weit war, wusste ich nicht wohin mit mir.
=> Vielleicht kennst Du solche Phänomene ja auch aus Deinem Leben oder dem Leben Deiner Liebsten?
Es fühlte sich ganz schön hoffnungslos an - die vielen Schuljahre davor waren ja größtenteils von außen gestaltet.
Klar: In meiner Freizeit war ich ziemlich kreativ und fand viele Dinge, die mich begeisterten, aber die meisten Stunden meines Tages waren von außen strukturiert und vorgegeben.
Was nun?
In mir drin wurde die Stimme immer lauter, die sagte:
„Egal, was Du machst – wichtig ist, dass Du etwas machst!"
Und eine Frage kam hoch:
"Was würde Dir jetzt Freude machen?“
Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten: „Etwas mit Kindern!“
Und so tastete ich mich innerlich näher an dieses Thema heran:
„Arbeiten im Kindergarten…?“
„Echt jetzt? Irgendwie nicht so meine Vorstellung ‚für immer‘…“
„Nein – nicht für immer, aber als ersten Schritt zur Orientierung.“
Voller Neugier und neuer Hoffnung fragte ich in einem Kindergarten des Dorfes, in dem ich lebte, an und wurde gefragt, ob ich mir auch vorstellen könnte, in der integrativen Gruppe zu arbeiten.
„Hm, was heißt denn das?“
Mir wurde erklärt, dass hier Kinder mit und ohne Behinderung zusammen betreut werden.
„Klaro, kein Problem.“
Also startete ich mit einem 3-monatigen Praktikum in dieser Gruppe.
Der Kita-Alltag gefiel mir: Ich setzte mir keine Ansprüche oder To-Dos, ich tauchte einfach ein in diese Welt. Ich spielte mit den Kindern, unterstütze die Betreuer*innen, verschmolz mit dem Alltag und ohne es so richtig mitzubekommen waren die ersten zwei Monate vorbei.
Bei den regelmäßigen Team-Sitzungen war ich auch dabei und als mir bewusst wurde, dass ich ja nur noch einen Monat Praktikum vor mir hatte, wurde mir ein bisschen mulmig.
So fragte ich etwas verzweifelt:
„Oh weia… jetzt ist ja bald meine Zeit bei Euch zu Ende und ich hab immer noch keine Ahnung, was ich danach machen soll.“
Die Wende
Meine Kolleg*innen guckten erst verdutzt und lachten dann liebevoll:
„Also das ist ja klar! So wie Du mit den Kindern umgehst, besonders mit den Kindern mit Behinderung, das ist ganz besonders – das solltest Du mehr machen!“
Und dann war ich es, die verdutzt guckte – bis zu diesem Moment hatte ich die Kinder in meiner Gruppe gar nicht kategorisiert in „Kinder mit Behinderung“ und „Kinder ohne Behinderung“.
Das sagte ich auch – und meine Kolleg*innen erwiderten: „Ja, genau das merkt man und deswegen bist Du auch wie gemacht für diese Arbeit.“
Es fühlte sich so schön an, zu erfahren, dass ich eine bestimmte Sache gut konnte und damit auch das Leben von anderen Menschen bereicherte - davor hatte ich mich nie gefragt, ob ich wohl irgendwelche Talente hätte. In der Schule war ich in jedem Fach nur mit 'Ach und Krach' weiter gekommen.
Für mich persönlich fühlte es sich schon großartig an, dass ich zum Beispiel für das Fach Kunst keine Ewigkeiten zu Hause lernen musste und die paar Stunden wenn wir beim Sport nur etwas machen mussten, was mir keine Angst machte.
Also alles ohne Bälle, ohne Wettbewerb, ohne Verletzungs-Gefahr, ohne Mannschafts-Kram. Hier blieben im Prinzip nur die wenigen Wochen, in denen wir 'Jazz-Dance' gemacht haben. ^^
Philosophie ging auch, weil es mich total inspirierte - nur die Prüfungen waren total unangenehm für mich.
So jetzt aber wieder zu dem Moment nach dem ganzen Schul-Kram, als ich erfuhr, dass ich offensichtlich ein Talent bei der Begleitung von Kindern mit Behinderung hatte.
Das wollte ich natürlich weiter ergründen und von dem Moment an lief alles wie am Schnürchen.
Just in diesem Jahr gab es ein Pilot-Projekt: „das halbe freiwillige soziale Jahr“ und ich bekam hier einen Platz in einem Wohnheim für Menschen mit Behinderung, in dem ich auch für die Dauer der 6 Monate – mit den Nonnen auf der Klausur – lebte.
Danach bekam ich sofort einen Platz bei der Heilerziehungspflege-Ausbildung und durfte im Zuge dessen unglaublich viele Bereiche kennenlernen, in denen Menschen in herausfordernden Lebenslagen achtsam, würdevoll und professionell auf ihrem Weg zu mehr Selbstwirksamkeit und Teilhabe am Leben begleitet werden.
Doch davon erzähle ich gern ein anderes Mal.
Das gilt für uns alle:
Für heute möchte ich Dich nur ermutigen:
„Falls Du – jetzt gerade (oder irgendwann einmal im Leben) das Gefühl haben solltest, nicht zu wissen, wie es jetzt weiter geht. Dann komm erst mal an im Hier und Jetzt, erlaube Dir alles zu fühlen, was es da jetzt gerade zu fühlen gibt.
Und dann frage Dich ganz liebevoll und wohlwollend:
„Was könnte denn ein Hinweis sein, wie Dein Herz wieder warm werden kann?“
„Was könnte Dir jetzt gerade Freude bereiten?“
Und im nächsten Schritt:
„Wie kannst Du davon etwas in Deinen Alltag integrieren?“
Es muss nicht direkt ein 3-monatiges Praktikum sein – das ist ja je nach Lebensumständen gar nicht so einfach möglich – aber ein kleiner Aspekt davon ist sicher möglich.
Zum Beispiel:
Wenn Dir auffällt, dass Du Seehund-Babies so süß findest, dass sie Dein Herz zum strahlen bringen: - Guck Dir entsprechende Dokus an
- Lade als Handyhintergrundbild ein Seehund-Baby-Foto hoch
- Häng Dir ein Bild ins Wohnzimmer
- … … …
Berufung??
Was hat das mit der Berufung zu tun?
Eine Menge:
Auch wenn Du vielleicht nicht direkt einen Job bei der Seehund-Rettung annehmen kannst oder möchtest:
- Du fängst wieder an, Dir selber Geschenke zu machen.
- Du beginnst wieder Dich mit dem Teil in Dir zu verbinden, der das Leben schön findet.
- Du erlebst Dich wieder als Gestalter*in
Und auf einmal beginnst Du wieder Lösungen zu finden.
Du fängst an auch in anderen Bereichen gestalterisch zu werden und Chancen zu entdecken, die Dir bis dahin gar nicht bewusst gewesen sind.
Und: Die Menschen re-agieren anders auf Dich, das eröffnet dann auch wieder neue Chancen und so weiter.
Kommen wir für heute zum Schluss
Also:
Was ist Dein Fazit aus dieser kleinen Anekdote?
Für mich ist diese Geschichte immer wieder eine freundliche Ermutigung, mich wieder aktiv bewusst mit meiner Lebensfreude zu verbinden – auch – und besonders - in Zeiten, in denen von ihr vielleicht gerade nicht so viel spürbar ist.
Ich danke Dir von Herzen für Deine Zeit
und wünsche Dir jetzt einen ganz zauberhaften Tag
Deine Eva
P.s.: In meinen trauma- und heilpädagogischen Beratungen begleite ich die Menschen, die zu mir kommen, auf ihrem individuellen Weg, sich wieder mit ihrer Freude zu verbinden. Ganz oft reicht hier schon eine Stunde, um sich wieder neu auszurichten. Das geht am Telefon, Video oder beim persönlichen Treffen - gerne auch bei einem Spaziergang in freier Natur.
Wenn Dich das interessiert, melde Dich super-gern bei mir und wir vereinbaren einen Termin für ein kostenloses Info-Gespräch.
Ich freue mich sehr auf Dich.
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